Zum Hauptinhalt springen

Eine Frage der Optik: Vorvergraute Holzfassade

Die Fassade ist mehr als der äußere Teil der Gebäudehülle, es ist die Visitenkarte eines Hauses. Zusammen mit der Formsprache prägt sie den ersten Eindruck. Fassaden sind auch eine Frage der Region: Niedersachsen bevorzugen eine andere Optik, als es bei uns in Baden-Württemberg üblich ist.  

Holzhäuser bieten alle Freiheiten bei der Fassadengestaltung. Im Prinzip ist alles möglich: Putz, Trespa-Platten, Klinkersteine und natürlich Holz. Bisher konnten Baufamilien bei Holzfassaden zwischen zwei Varianten wählen: naturbelassen oder farbig. Klingt einfach, aber wer sich dazu im Internet umschaut, findet eine heftige, meist emotional geführte Diskussion. Was eine Person als „grau, schwarz und fleckig“ bezeichnet, ist für eine andere „natürliche Patina“. Für Lars Miller, der unsere Neubau-Kunden bei der Planung berät, ist es darum immer wichtig, ausführlich über diesen Punkt zu informieren. Wie wird die Fassade baulich geschützt? Was bietet sich architektonisch an? Wie verändert sich das Fassadenbild? Er macht die Erfahrung, dass sachliche Informationen die beste Grundlage für die Fassaden-Entscheidung sind. „Das kommt in Internetforen oft zu kurz“, weiß Lars Miller. 

Seit einiger Zeit gibt es eine neue Optik-Option bei der Fassadengestaltung mit Holz. Bei der so genannten vorvergraute Holzfassade wird das Ergebnis des natürlichen Veränderungsprozesses zu Beginn durch eine Lasur oder ein Öl nachempfunden. In dem Maß, wie sich das holztypische Grau oder Silber ausprägt, wäscht sich die Vorvergrauung aus. Die Optik der Fassade ändert sich somit kaum und bleibt über die gesamte Fläche gleichmäßig. 

Die Vorvergrauung ist kein Farbanstrich, der wiederholt werden muss. Die Lasur ist nicht deckend und verwittert auf dem Holz, das unbehandelt wirkt. Damit stellt es einen Kompromiss aus Optik und Ökologie dar, der mit den persönlichen Ansprüchen abgeglichen werden muss. Als Zimmerleute helfen wir dabei gern durch unsere Erfahrung und unser Fachwissen mit. 

Konstruktiv geschützt  

Holzfassaden sind stets dem Wetter und Sonnenlicht ausgesetzt. Die UV-Strahlen sorgen dafür, dass das Lignin im Holz abgebaut wird. Regenwasser wäscht die Ligninreste aus und an der Oberfläche bleibt grau-silbrige Zellulose. Diese Patina bildet sich je nach Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit unterschiedlich schnell. An geschützten Stellen zum Beispiel unterhalb von Dachtraufen oder Fenstervorsprüngen verläuft die Vergrauung langsamer, was zeitweilig zu einem uneinheitlichen Fassadenbild führt. 

Ein Wesensmerkmal natürlicher Baustoffe ist, dass sie nicht tot sind. Darum entwickeln sich im Holz Bläuepilze. Sie sind unbedenklich, sorgen allein für eine Dunkelfärbung, wie sie holztypisch ist. 

Zum Thema Schutz ist zu beachten, dass Holz im Außenbereich immer konstruktiv geschützt werden sollte, damit es nicht dauerhaft feucht ist (zum Beispiel durch Dachüberstände oder Vordächer). Wenn Wasser ablaufen kann, gerade auch bei horizontalen Flächen, ist Holzoptimal geschützt. 

All das sind Punkte, auf die wir als Zimmerleute bei der Planung und Ausführung achten. Wir sprechen sie in den Beratungsgesprächen an, damit unsere Kunden die beste Grundlage für ihre Entscheidung haben.